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Aktualisiert am 13.11.2024

Verlauf einer Erkältung

Lesedauer: 5 Minuten

Erkältung: Was ist normal?

Wie lange darf eine Erkältung eigentlich dauern, ohne dass Grund zur Sorge besteht? Ist Fieber normal oder bedenklich? Wann sollte man lieber ins Bett, wann zum Arzt und wann ist eine Krankschreibung ratsam?

Drei mal drei Tage - eine normale Erkältung

Es gibt den bekannten Merksatz zur Erkältung: "Drei Tage kommt sie, drei Tage bleibt sie, drei Tage geht sie." Das trifft zwar nicht immer zu, eine Erkältung kann auch mal länger oder kürzer dauern, aber im Kern gibt es den üblichen Verlauf ganz gut wieder.

In der Anfangsphase, wenn die Erkältung "kommt", sind folgende Symptome typisch:

  • Kribbeln in der Nase
  • Niesreiz
  • Halskratzen
  • erstes Hüsteln
  • ein beginnendes Krankheitsgefühl mit Frösteln und Mattsein.

Danach verstärkt sich das alles: Aus dem Nasekribbeln wird Schnupfen, aus dem Hüsteln wird Husten, aus dem Halskratzen werden Halsschmerzen, und meist gesellen sich auch noch leichte Kopf- und Gliederschmerzen hinzu. Es besteht kein Zweifel mehr, man ist erkältet.

Wie stark diese Beschwerden ausgeprägt sind und wie krank man sich damit fühlt, ist individuell sehr unterschiedlich. Es gibt Menschen, die wegen einer Erkältung niemals ins Bett gehen würden, andere fühlen sich regelmäßig so erschlagen, dass sie sich eine Woche krankschreiben lassen. Das hängt vom jeweiligen körperlichen Zustand ab, vor allem vom Immunstatus, aber natürlich auch vom Alter und nicht zuletzt von der individuellen Prägung. So oder so sollte das Ganze nach 1-2 Wochen ausgestanden sein.


Wie lange ist man ansteckend, wie lange ist die Inkubationszeit?

Die Ansteckungsgefahr für Ihre Mitmenschen beginnt oft schon ein bis zwei Tage, bevor Sie die Erkältung überhaupt bemerken. Am höchsten ist sie in den ersten drei Tagen nach Ausbruch der Symptome. Sie bleiben solange infektiös, wie Sie die Erkältungsviren ausscheiden - etwa für eine Woche. Diese zeitlichen Angaben sind nicht in Stein gemeißelt und können von Mensch zu Mensch variieren, abhängig etwa von Alter und Immunzustand.

Das gilt auch für die Inkubationszeit. Das ist die Zeit, die zwischen der Ansteckung mit den Erregern und dem spürbaren Ausbruch der Erkrankung vergeht. Sie dauert meist mehrere Tage.

Übertragen werden die Erkältungserreger durch Tröpfchen. Mit jedem Niesen und Husten versprühen Sie ein virenhaltiges Sekret durch die Gegend. In der Nähe befindliche Personen laufen Gefahr, es einzuatmen. Natürlich gelangen die Erreger auch leicht auf Ihre Hände und von dort auf Gegenstände wie Türklinken, die sich dann andere Menschen wieder in die Hand geben. Abgekürzt wird dieser Infektionsweg, zur Freude der Viren, durchs Händeschütteln.


Ist Fieber bei einer Erkältung problematisch?

Eine leicht bis mäßig erhöhte Temperatur über 38 Grad Celsius gehört zu den sinnvollen Abwehrmechanismen des Körpers und muss nicht gleich gesenkt werden. Steigt das Fieber allerdings über 39 Grad Celsius, sollten Sie zur Sicherheit einen Arzt aufsuchen.

Das gilt auch, wenn Kinder mit einer Erkältung Fieber entwickeln. Oft stellt sich dann zwar heraus, dass trotz des Fiebers kein Grund zur Sorge besteht. Es ist allerdings auch möglich, dass hinter dem Fieber mehr als nur die Erkältung steckt, deshalb ist die ärztliche Abklärung in diesem Fall immer ratsam.


Ist eine Krankschreibung sinnvoll?

Wegen einer einfachen Erkältung muss man eigentlich nicht zum Arzt gehen. Ein Grund kann allerdings sein, dass Sie eine offizielle Krankmeldung für den Arbeitgeber benötigen. Das ärztliche Attest muss im Regelfall ab dem dritten, mitunter auch schon ab dem ersten Krankheitstag vorgelegt werden.

Das sollte Sie aber nicht von der notwendigen Erholung zuhause abhalten, denn die hat mindestens drei Vorteile: Erstens schaffen Sie nach der Genesungspause mit vollem Leistungsvermögen vermutlich mehr, als wenn Sie sich längere Zeit mit halber Kraft dahin quälen. Zweitens verschleppen Sie die Erkältung nicht und vermeiden dadurch unnötige Komplikationen. Drittens - und das kann eventuell sogar der wichtigste Grund sein - stecken Sie Ihre Arbeitskollegen nicht an.


Ab wann sollte man zum Arzt gehen?

Ein Arztbesuch ist zwingend notwendig, wenn Sie anhaltendes oder hohes Fieber entwickeln und auch wenn Sie sich deutlich kränker als bei Ihren sonstigen Erkältungen fühlen. Auch bei starken Schmerzen oder ausgeprägter Abgeschlagenheit oder wenn die Beschwerden nach einer Woche unvermindert anhalten, sollten Sie zum Arzt gehen. Ebenso bei Husten oder Heiserkeit, die sich über mehr als zwei Wochen hinziehen.

Das gilt auch für den Fall, dass sich bei Ihnen eine Atemnot entwickelt. Dies könnte - neben Fieber - auf eine Lungenentzündung hindeuten, die umgehend behandelt werden muss.

Bei Säuglingen und kleinen Kindern gilt: lieber früher als später zum Arzt. Auf jeden Fall bei auffallender Schlappheit, Teilnahmslosigkeit oder anderen verdächtigen Beschwerden.


Wann werden die Symptome bedenklich?

Wenn Ihre Erkältung mehrere Wochen andauert, ist möglicherweise etwas Gravierenderes möglich. Es empfiehlt sich eine ärztliche Abklärung.

Eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) zählt zu den häufigeren Komplikationen einer Erkältung. Überraschend ist das nicht, denn die Schleimhäute der Nase und ihrer Nasennebenhöhlen bilden eine funktionelle Einheit (siehe "Anatomie der Nase").

Starke Halsschmerzen sind ein mögliches Anzeichen für eine eitrige Mandelentzündung.

Ohrenschmerzen können auf eine sich anbahnende Mittelohrentzündung hindeuten, wozu es im Kindesalter häufiger kommt.

Bedenklich kann es auch werden, wenn die Schleimhautentzündung aus den oberen Atemwegen - Nase, Mund, Rachen - weiter nach unten rutscht. Da kommen zunächst die Bronchien, wie die luftleitenden Röhren innerhalb der Lunge genannt werden. Eine akute Bronchitis macht sich vor allem durch einen starken Husten bemerkbar. Anfangs ist er trocken, im weiteren Verlauf dann produktiv, was bedeutet, dass Schleim ausgehustet wird. Bei abwehrstarken Menschen heilt die akute Bronchitis im Rahmen einer Erkältung für gewöhnlich innerhalb von zwei Wochen aus. Bei älteren oder chronisch kranken Patienten kann der Prozess allerdings länger dauern und eventuell ernstzunehmende Folgen haben.

Gefährlich wird es, wenn sich das Entzündungsgeschehen noch tiefer ausbreitet und das Lungengewebe erfasst. Eine solche Lungenentzündung (Pneumonie) kommt zum Glück viel seltener vor. Meistens ist eine bakterielle Superinfektion schuld, die sich auf den viralen Infekt aufsetzt.


Ist es nur ein grippaler Infekt oder eine echte Grippe?

Wie kann man erkennen, ob es sich nur um eine normale Erkältung bzw. einen grippalen Infekthandelt oder doch um die bedeutend gefährlichere Influenza-Grippe? Die Abgrenzung ist nicht immer ganz einfach, da auch bei dieser Erkrankung unterschiedliche Verläufe möglich sind.

Wenn die Symptome sehr plötzlich und in starker Ausprägung auftreten, spricht das für die echte Grippe. Typisch sind heftige Kopf- oder Gliederschmerzen, ebenso hohes Fieber, das leicht Werte über 40 Grad Celsius erreicht. Die Influenza zwingt die Betroffenen mehr oder weniger unausweichlich für längere Zeit ins Bett. Jedes Jahr sterben in Deutschland rund 10.000 Menschen an der Grippe. Besonders gefährdet sind ganz junge, alte und immungeschwächte Personen.


Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Sonia Trowe, Medizinjournalistin

Dr. med. Sonia Trowe
Medizinjournalistin

    Studium:
  • Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
    Berufliche Stationen:
  • BG Klinikum Hamburg, iDerm, Dermatologische Gemeinschaftspraxis in Hamburg

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Medizinjournalistin

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Medizinjournalistin

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung

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